Physiologie der Verdauung

 

Die Veränderungen, die der Urahne des Hundes, der Wolf, im Laufe der Entwicklung bis hin zu unseren heutigen Hunden erfahren hat, sind geringer als gemeinhin angenommen wird: Immer noch ist der Hund in erster Linie ein Raubtier, zumindest in Hinsicht auf seine Verdauung. Als „Raubtier” kann er weder von alleiniger Fleischzufuhr (Folge: Nährstoffmangel) noch von alleiniger Pflanzenkost (Folge: Verhungern wegen Unverdaulichkeit) leben. 

 

 

 

 

 

 


http://www.tackenberg.de/images/categories/Verdauung-des-Hundes.jpgDer Verdauungstrakt beginnt mit dem Maul und den Zähnen

 

Eindeutig kann das Hunde-Raubtiergebiss Gewebe zerschneiden, größere oder kleinere Brocken Fleisch von Knochen abreißen und mit den Backenzähnen grob zerkauen. Ganz sicher kann dieses Gebiss aber keine Nahrung so weit zermahlen, wie es die Pflanzenfresser tun, bei denen die fermentative Nahrungsaufbereitung bereits im Maul beginnt. Nein, der Hund schlingt eher gröbere Nahrungsbrocken hinunter, wobei sein Speichel vor allem der Anfeuchtung der Nahrung dient, damit diese besser in den Magen rutscht.
Der Bissen wird meist am Stück geschluckt und gelangt in weniger als 5 Sekunden in den Magen. Der Speichel dient nur zum Schlüpfrigmachen der Bissen, er enthält keine Verdauungsenzyme wie beim Menschen oder Pflanzenfresser, der Kohlenhydrate bereits beim Kauen vorverdaut. Der Speichel enthält allerdings viele Mineralien, die eventuell mit der Zahnsteinbildung in Verbindung stehen.

 

 

Dünndarm

 

Die Länge des Hundedarmes weist übrigens ebenfalls auf seine Raubtiernatur hin: Das Verhältnis der Körper- zur Darmlänge beträgt bei Hunden etwa 1 zu 6,8. Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen, schließlich kommt bei einem größeren Hund eine Gesamtlänge von rund 10 Metern zu Stande. Die Darmlänge vieler Pflanzenfresser von ähnlicher Körpergröße ist aber doppelt so lang! Hunde sind beispielsweise ebenso wenig wie Menschen in der Lage, äußerst komplexe Kohlenhydratverbindungen zu verdauen, also z.B. weder Heu, Stroh oder Baumrinde. Hierfür reicht weder die Darmlänge des Hundes noch die Verweildauer der Nahrung aus, noch die biologisch vorgegebene Ausstattung mit den notwendigen Verdauungsfermenten (Enzymen).
Folge: Ein Hund muss, da sein Organismus dennoch alle wichtige Nährstoffe benötigt, die von den Beutetieren bereits vorverdauten Pflanzenteile aufnehmen, erst diese kann er dann zu Ende verdauen. Der Mensch bereitet Unverdauliches entsprechend durch Erhitzen oder durch Pürieren, Zerreiben o.ä. zu.

 

 

Magen

 

Der Hund besitzt einen Sackmagen, der im Vergleich zur Körpergrösse, 7mal so groß ist, wie der eines Pferdes. Der Hund kann große Nahrungsmengen aufnehmen und je nach körperlicher Aktivität – in kleineren oder größeren Portionen an den Darm weitergeben.
Zudem dient der Sackmagen, entsprechend der Herkunft der Hunde, als Speicherorgan von Nahrung. Der Magen kann bis zu 24 Stunden lang Nahrung an den Darm weitergeben.

 

 

Darmflora
 

Ein wichtiger Aspekt in der Gesunderhaltung des Verdauungssystems ist eine intakte Darmflora. Sie ist dann gegeben, wenn physiologische Darmbakterien im richtigen Verhältnis den Darm, vor allem den Dickdarm, besiedeln.

 

 

Salzsäure

 

Die Salzsäure des Magens führt zu einer weitgehenden Abtötung von Bakterien, die mit dem Futter oder aus der Umgebung aufgenommen werden. So ist zu erklären, warum der Hund durchaus in der Lage ist, verdorbenes Futter oder Kadaver zu fressen, ohne daran gleich schwer zu erkranken.

 

 

Darm und Darmwand

 

Mindestens 70% des Immunsystems sind im Darm und der Darmwand lokalisiert. Schäden des Darms haben immer auch Einfluss auf die Funktion des Immunsystems.

 

 

Innere Belastung für Ihren Liebling: industrielle Nahrung

 

Selten erfüllt industriell hergestelltes Dosen-und Trockenfutter die Voraussetzungen für eine artgerechte Ernährung und Verwertung von Nährstoffen. Im Gegenteil: Die Verwendung von gepresstem, billigem Getreide, welches meist zu einem Großteil mit Leitungswasser auf gequellt wird, belastet den Darm Ihres Lieblings. Auf dem kurzen Weg zu den Ausscheidungsorganen wird nicht einmal eine vollständige Verwertung der gefütterten Inhaltsstoffe gewährleistet.

 

Hunde sind keine Pflanzenfresser

 

 

Schauen Sie sich einfach einmal das Gebiss Ihres Lieblings ganz genau an – es sagt mehr als tausend Worte. Ihr Hund zeigt noch immer alle Merkmale seines Stammvaters: dem Wolf. Er gehört biologisch zur Gruppe der Karnivoren, der Fleischfresser. Als solcher hat er den typischen Verdauungstrakt, der in vielen Jahrtausenden für die Verwertung von rohem Fleisch entwickelt wurde.
Trotz jahrhundertelanger, züchterischer Veränderungen des äußeren Erscheinungsbildes des Hundes ist das Verdauungssystem noch ursprünglich geblieben. Mit der täglichen Mahlzeit aus Frischfleisch stellen Sie daher eine optimale, artgerechte Ernährung und Nährstoffversorgung bestmöglich sicher – und damit die gesunde Entwicklung Ihres Vierbeiners für ein glückliches, langes Leben.